Rückblick

Rückblick: Besuch der Moschee im März 2014

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Großen Anklang fand das Angebot der Frauengruppe Ökumenia, die Kocatepe Moschee in Ingolstadt zu besuchen. So trafen sich am Morgen des 22. März 2014 ca. 25 Frauen bei der Evangelischen Kirche in Vohburg, um mit Privat-Pkws in die Manisa Straße im Nordwesten Ingolstadts aufzubrechen.
Vor dem imposanten Kuppelbau der Kocatepe Moschee mit zwei 27 m hohen Minaretten wurden die Vohburger Frauen von Frau Ötzel, herzlich empfangen. Sie erfuhren, dass diese größte Moschee Bayerns und das angegliederte Kulturzentrum im Mai 2008 eröffnet wurden. Nach Besichtigung der Waschräume im Kellergeschoss und der Erklärung der rituellen Waschungen, führte Frau Ötzel die Gruppe zunächst in einen großen, schön gestalteten Gemeinschaftsraum, wo türkisch- islamische Frauen ein leckeres türkisches Frühstücksbuffet vorbereitet hatten. Türkische Frauen, die gerade Deutsch lernen, nutzten die Gelegenheit, beim gemeinsamen Frühstück mit den Vohburger Frauen ins Gespräch zu kommen und ihre Deutschkenntnisse anzuwenden.
Nach dem Frühstück führte sie die Vohburger Gruppe in einen Vorraum, wo vor dem Betreten der Moschee die Schuhe ausgezogen und aufbewahrt werden. Sehr erfreut zeigte sich unsere Führerin über die Bereitschaft aller Frauen, als Zeichen ihres Respekts gegenüber dem Islam, freiwillig Kopftücher zu tragen. So betraten die Besucherinnen aus Vohburg diesen wunderbaren, lichtdurchfluteten Kuppelbau der Moschee, der ganz in Weiß und Blau gehalten ist. Zunächst ging es hinauf ins Galeriegeschoss, das nur für Frauen reserviert ist. Danach in den großen Gebetsraum der Moschee, der 800 Gläubigen Platz bietet. Sehr ausführlich und kompetent erklärte Frau Ötzel die verschieden Elemente einer Moschee, wie zum Beispiel die Mihrab, die Gebetsnische an der Stirnseite der Moschee, die immer in Richtung Mekka auf das zentrale Heiligtum, die Kaaba, hinweist. Sie erklärte die Kalligraphien, Schreibkunstwerke mit arabischen Buchstaben an den Wänden der Moschee, die Verse des Korans wiedergeben. Viel erfuhren die Vohburger Frauen über das Leben Mohammeds, des Religionsgründers, der um 570 n. Chr. in Mekka auf der Arabischen Halbinsel geboren wurde. Sanftmut, Friedfertigkeit und Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen waren die zentralen Werte, die der Prophet verkündete. Im Mittelpunkt der islamischen Lehre stehen fünf religiöse Pflichten, die auch die „Fünf Säulen des Islams“ genannt werden: Das Glaubensbekenntnis, das tägliche Gebet, das Fasten, Armensteuer und eine Pilgerreise. Erstaunlich waren für viele Teilnehmerinnen sicherlich die vielen Gemeinsamkeiten, die es im Islam und im Christentum gibt. So gilt Abraham im Islam als großer Prophet, der erkannte, dass es nur einen einzigen Gott gibt. Sein Sohn Ismael gilt als Stammvater der Muslime. Maria und Jesus werden in der islamischen Tradition und im Koran als besondere Menschen verehrt. Maria, „Meryem“, wird im Koran als fromme , ehrfürchtige, vorbildliche Frau vorgestellt. Jesus wird verehrt als einer der großen Propheten.
Zum Schluss ging Frau Ötzel noch geduldig und ausführlich auf viele Fragen der Vohburger Frauen ein, die vor allem die Stellung der Frau in der islamischen Gesellschaft und die Regelung der Gebetszeiten in der Moschee betrafen. Eindringlich bestand sie darauf, die islamische Religion und die Politik voneinander zu trennen.
Das Team von Ökumenia möchte sich an dieser Stelle ganz herzlich bei Frau Ötzel für die sehr kompetente und ausführliche Führung in der Kocatepe Moschee bedanken und bei allen beteiligten türkisch-islamischen Frauen für die Einladung zum gemeinsamen Frühstück.