Ostern 2020

Liebe Gemeinde,

was ich Ihnen zu Ostern 2020 auf diesem Weg sagen möchte, hängt mit diesem Artikel aus der „Zeit“ zusammen, genauer aus dem „Zeit-Magazin“ (N°16) vom 08.04.2020, den Sie unter dem folgenden Link finden:

https://www.zeit.de/zeit-magazin/2020/16/ostergeschichte-auferstehung-j…

Wegen des Urheberrechts bzw. der Unklarheit, ob ich den ganzen Artikel einfach kopieren und auf unserer Seite einstellen darf, habe ich hier nur den Link kopiert. Sie müssen also zunächst den Artikel aufsuchen und lesen.

------------

Ja, das ist der Stand der Erkenntnisse aufgeklärten Denkens und moderner wissenschaftlicher Theologie. Sauber zusammengetragen und in einem relativ kurzen Text zusammengefasst. Beginnend mit einem der ersten Fundamentalkritiker der christlichen Religion aus den Reihen der historischen Theologen (Reimarus, 1694 – 1768 in Hamburg) und seinen Schlussfolgerungen gehen die Autorinnen Johanna Haberer und ihre Schwester Sabine Rückert zurück zum und durch den biblischen Befund. Der Artikel endet konsequent ohne jede Wertung und theologische Interpretation.

Ja, man kann mit Reimarus zu dem Schluss kommen, dass das alles unvernünftig ist und deshalb verworfen werden kann. Die späteren Religionskritiker Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Friedrich Nietzsche und einige andere mehr waren gewissermaßen moderne Gefolgsleute gingen dann mit ihrer Religionskritik sehr wohl an die Öffentlichkeit, denn inzwischen war das nicht mehr verboten oder mit Strafen belegt.

Man kann aber eben auch anders damit umgehen und sich weiter oder gar neu an der christlichen Religion orientieren. Man kann und darf das zum Ausgangspunkt seines Denkens, Redens und Handelns machen und im Glauben an Jesus Christus verwurzelt bleiben.

Man kann und darf eben sehr wohl weiter Ostern feiern, als Fest der Auferstehung Jesu. Man kann sich wie die Jünger daran festhalten, man kann es sehr wohl zum Ausgangspunkt seines Denkens machen, wie das der Apostel Paulus in ganz besonderer Weise tat.

Man muss sich dann der Kritik der Atheisten stellen, dass man gegen scheinbare Vernunft und Logik eben doch ein religiöser Mensch ist und bleiben will. Man muss sich dann der Kritik am Christentum aus den anderen Religionen stellen, warum man nur am Christentum festhält und nicht Muslim wird und Mohammed als letzten wirklichen Propheten Gottes anerkennt oder sich doch auf das Judentum ohne den bereits erschienen Messias besinnt. Oder sich einer anderen Lehre oder Religion zuwendet.

Ostern ist eine Entscheidung. Ostern ist ein Bekenntnis. Ostern ist eine Hoffnung, Ostern ist ein Glaube. Ostern ist nicht Wissenschaft, Ostern ist nicht Politik, Ostern ist nicht ein Zwang. Ostern ist den Christen ein Geschenk Gottes, den Nichtchristen ist es gleichgültig oder ein Ärgernis.

Möge es den anderen gleichgültig sein, das ist ihr Recht. Uns als Christen ist Ostern wichtig! Es ist uns das wichtigste Fest im Kirchenjahr!

Reinhard Wemhöner, Pfarrer